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Felix Sproß: „Unter Druck wächst man und kann sich weiterentwickeln“

Die Vorfreude auf das Derby am Samstag, 20 Uhr, in der Schänzle-Hölle gegen den HBW Balingen-Weilstetten II ist groß bei der HSG Konstanz – und Neuzugang Felix Sproß. Tickets gibt’s im Vorverkauf mit 1,50 Euro Ermäßigung auf www.hsgkonstanz.de/tickets.

Felix Sproß spielte unter anderem vier Jahre mit dem HSC 2000 Coburg in der 2. und 1. Bundesliga und zuletzt zwei Jahre in Schwedens höchster Liga. Der 26-jährige variable Rückraumspieler studiert zudem Psychologie im Master und ist bereits als Sport-Mentaltrainer in der Arbeit mit Athlet:innen selbständig. Im Interview spricht der gebürtige Mindener über Familie und Heimat, die Unterschiede zwischen Schweden und Deutschland sowie den Saisonstart und das Derby am Samstag.

Felix, du bist nach vielen Jahren wieder in der Nähe deiner Heimat im Dreiländereck. Wie hast du dich eingelebt?

Es ist besonders, nahe an der Familie zu sein und nach elf Jahren nicht mindestens vier Stunden Fahrt dorthin zu haben. Ich war schon ein paarmal bei meiner Familie und es tut echt gut, dies ohne große Vorbereitung oder Planung und ohne Reisestress machen zu können. So sind Besuche wieder in kürzeren Abständen möglich. Ich war aber auch zu meiner Zeit in Schweden im Sommer und Winter in Deutschland, man entfremdet sich also nicht komplett. Es freut mich wieder näher an Familie und Freundin zu sein und habe mich wirklich gut eingelebt. Es ist bei der tollen Truppe und dem schönen Wetter in Konstanz aber auch schwer, sich nicht gut einzuleben. (lacht) Ich bin gesund, mir geht es gut und ich habe alles.

Du warst zuletzt zwei Jahre in Schwedens höchster Liga aktiv. Wo liegen die Unterschiede zwischen Schweden und Deutschland – sportlich, menschlich und kulturell?

Nach ein paar Spielen zurück in Deutschland kann ich sagen, dass der Handball in Schweden vielleicht einen Tick athletischer ist, mit kleineren und vielen jungen, gut ausgebildeten Spielern, das Tempo ist gleich, in Deutschland hingegen wird einen Tick härter gespielt, körperlicher. Hier sind die Spieler oft etwas größer und körperlich stärker, damit aber nicht schneller. Der Umgang in Deutschland ist direkter, auch im Sport. Hier sagt jeder seine Meinung. Das schätze ich, ich mag den direkten Stil. Die Schweden sind allgemein leidensfähiger. Dort wird weniger gejammert. Es wird hingenommen wie es ist und das Beste daraus gemacht. Das finde ich eine schöne Einstellung. Lamentieren führt zu nichts.

Für dich gab es eine große Umstellung mit neuem Team, neuer Liga, neuer Stadt, neuem System und neuer Rolle. Wie hast du dich hier eingefunden?

Ich merke, dass ich noch etwas Zeit brauche. Es sind viele neue Eindrücke. Es kostet Zeit, die Menschen in Konstanz kennenzulernen. Das ist ein normaler Prozess. Ich muss die Spielidee von Jörg (Lützelberger, Head Coach der HSG, Anm. d. Red.) verinnerlichen, auch wenn sie super zu mir passt. Wenn ich mir die Zeit dafür erlaube, habe ich das Gefühl, dass ich gut rankomme und dies Woche für Woche besser wird. Die Jungs haben mich gut aufgenommen. Sie sind alle sehr offen, jung und unternehmungslustig. Da findet man schnell Abschluss. Ich bin somit gut angekommen.

Nach drei Spielen stehen 5:1 Punkte zu Buche. Wie bewertest du den Saisonstart für die HSG und dich persönlich?

Da bin ich vorsichtig. Es liegt noch einiges an Arbeit vor uns. Die 3. Liga Süd ist eine richtig gute Liga, in der wir ein typisches erstes Spiel in Heilbronn hatten. Wir waren lange zurückgelegen, haben uns durch eine gute kämpferische Leistung den Punkt aber verdient. In den beiden letzten Begegnungen haben schon mehr Rädchen ineinandergegriffen. Mit dem Anspruch, um den Aufstieg mitzuspielen, müssen wir diese beiden Spiele gegen zwei Aufsteiger aber gewinnen. Die Einstellung stimmt, die spielerische Leistung wird besser, erfordert jedoch noch Arbeit. Ich bin daher vorsichtig optimistisch. Ich selbst benötige wie gesagt noch etwas Zeit. Am Maximum bin ich noch nicht, mit einer guten Kommunikation mit dem Trainerteam und meinen Mitspielern bin ich überzeugt davon, eine gute und wichtige Rolle für das Team spielen zu können. Mein Anspruch ist es, Führungsspieler für diese Mannschaft zu sein, dafür gebe ich alles und habe ein gutes Gefühl. Wir haben viele gute Spieler, von denen immer andere die Rolle des Leistungsträgers einnehmen können. Ich selbst möchte stabil meine Leistungen bringen, sodass sich Trainer und Spieler auf mich verlassen können.

Am Samstag, 20 Uhr, kommt der HBW Balingen-Weilstetten II zum Derby in die Schänzle-Hölle. Was kommt hier auf euch zu?

Ich habe richtig Bock darauf. Das erste Heimspiel hat schon extrem viel Spaß gemacht und die Stimmung war schon richtig gut. Darauf und auf die lautstarke Unterstützung unserer Fans freue ich mich bereits. Mit vielen jungen Spielern auf der Platte erwarte ich ein schnelles Spiel, aber auch ein kampfbetontes. Wir müssen unsere Abstimmungsprobleme in der Abwehr minimieren und im Angriff ein paar unnötige Fehler weglassen. Wenn uns das gelingt, haben wir die Stärke, die Partie in die richtige Richtung zu bringen und dass sich unsere Spielidee abzeichnet.

Wilhelm Becker, Handball-Abteilungsleiter des TSV Unterhaching, gab nach dem Gastspiel in München in einem Interview an, die erste Halbzeit gegen die HSG Konstanz sei „die vielleicht beste, die jemals von unseren Herren gespielt wurde.“ Wie geht ihr damit um, dass die Gegner stets bis in die Haarspitzen motiviert sind und vermeintlich ohne Druck oft ihr bestes Spiel der Saison oder sogar darüber hinaus gegen euch machen?

Ich finde das total cool. In der 2. Bundesliga haben wir mit Coburg auch um den Aufstieg gespielt und wurden oft als Favorit gesehen. Unter Druck wächst man und kann sich weiterentwickeln. Wenn man damit gut umgeht, kann das einen Push geben. Gerade wenn man Spiele gewinnt kann es, wie man in der Psychologie sagt, einen Effekt der Selbstwirksamkeit geben. Dann können wir sportlich und menschlich nur daran wachsen.

Inwiefern hilft dir dabei dein Hintergrund als Psychologie-Student und selbständiger Mentaltrainer?

Ich lerne in meinem Studium oder meiner Arbeit als Sport-Mentaltrainer Dinge, die ich in diesem Kontext anwenden kann. Nicht alles funktioniert jedoch bei jedem und das Feld der Möglichkeiten ist breit. Dass ich neben meinen theoretischen Kenntnissen als Sportler selbst die Erfahrungen machen kann, hilft extrem und dabei, Dinge anders zu bewerten. Die Verbindung von Theorie und Praxis bringt viele Vorteile. Bei allem darf man aber auch nicht zu verkopft sein, ich lebe auch von der Intuition. Manchmal muss man den Kopf einfach frei oder ausmachen und einfach spielen.

Fragen: Andreas Joas

Kompletter Spielplan und Termine zur Übernahme in den Kalender.

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Autor

Pressesprecher

Andreas Joas

Andreas Joas, Pressesprecher der HSG Konstanz, Leiter Medien und Kommunikation.

Andreas.Joas@hsgkonstanz.de
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01520 / 3882532

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