Historie

Exzellente Jugendarbeit
JBLH
DHB Stützpunkt
Unser Himmel ist die Schänzle-Hölle

HSG KONSTANZ –
DER KONSTANZER WEG

Die HSG (Handballspielgemeinschaft) Konstanz ist die unter eigenem Namen antretende und 1923 gegründete Handballabteilung des TV (Turnvereins) Konstanz. Die HSG Konstanz hat rund 650 Mitglieder, davon über 80 Prozent Kinder und Jugendliche. Insgesamt 18 Mannschaften sind in der Saison 2022/2023 für den Spielbetrieb gemeldet. Die HSG spielt dabei fast jedes Jahr in jeder Altersklasse der Jugend in der jeweils höchsten Liga und gehört damit zu den erfolgreichsten Jugendförderern der Bundesrepublik.

Wir sind mit 18 Mannschaften im Spielbetrieb, betreuen in Konstanz 13 Kindergärten, d.h. ca. 300 Kinder, führen den Sportgarten mit acht Gruppen durch (120 Kinder), die Pinguingruppen mit 50 Kindern, unsere D-, E- und F-Jugend bestehen insgesamt aus 100 Kindern. Mit unseren Cheerleadern und den Jugendmannschaften der A- bis C-Jugend erreichen wir die stolze Zahl von ca. 850 Kindern – sowie 1700 Elternteile. Und viele treue Fans, Partner und Sponsoren.

Bis zum 30. Juni 2015 war die HSG eine 1980 gegründete Spielgemeinschaft der Handballabteilungen der beiden Konstanzer Vereine TV Konstanz und HC DJK Konstanz. Ziel dieser Spielgemeinschaft war es, durch Bündelung der Kräfte den Handballsport in Konstanz zu stärken, sowohl im Leistungs- als auch im Breitensport. Dies sollte insbesondere durch eine qualifizierte Nachwuchsarbeit erfolgen. Die beiden Vereine blieben in ihren Rechten und Pflichten selbständig. Sie verpflichteten sich, die Spielgemeinschaft im Sinne dieser Zielsetzung zu unterstützen und keine konkurrierenden Aktivitäten zu entwickeln, unter Beibehaltung ihres Eigenlebens und ihrer Strukturen.

Abgelöst wurde diese Spielgemeinschaft durch eine neue Organisationsstruktur mit einem eigenständigen wirtschaftlichen Träger für die erste Herrenmannschaft (HSG Konstanz GmbH) und den HSG Konstanz Handball e.V., der für die Organisation des Spielbetriebes von der zweiten Mannschaft (U23) bis zur F-Jugend verantwortlich ist. Dies hat sich in den zurückliegenden Jahren nicht nur als beispielhaft für die Konstanzer Vereinslandschaft erwiesen, sondern dient vielen Sportvereinen im süddeutschen Raum als Vorbild für eine zukunftsorientierte Vereinspolitik.

Direkter Wiederaufstieg in die 2. Handball-Bundesliga in der Saison 2021/2022.
Legendärer Moment: Matthias Stocker trifft per direktem Freiwurf nach Ablauf der Spielzeit zum Sieg im Topspiel im Kampf um den Aufstieg in die 2. Handball-Bundesliga gegen Leutershausen.

Der Aufstieg von der Oberliga Südbaden in die Regionalliga Süd erfolgte in der Saison 1984/85. Die Euphorie wich der Ernüchterung nach einem nur einjährigen Gastspiel im Oberhaus Süddeutschlands. In der Saison 1987/88 startete die HSG Konstanz nach erneuter Oberligameisterschaft ein zweites Mal das Unternehmen Regionalliga, dem wiederum kein Erfolg beschieden war. Nach dem erneuten Abstieg konnte sich die HSG Konstanz in der Oberliga relativ schnell konsolidieren. Die Hoffnungen auf eine baldige Rückkehr in die Regionalliga erfüllten sich jedoch nicht. Die Verantwortlichen sahen den Grund für den nicht erreichten Aufstieg darin, dass der letzte Einsatz und die nötige Professionalität bei der Mannschaft und im Umfeld fehlten, um auf Dauer im Leistungshandball bestehen zu können. Bei der HSG zog man zur Saison 1993/94 die Konsequenzen.

Die Stadt Konstanz bis zum Jahr 2000 über die Zwischenstation Regionalliga in den exklusiven Kreis der Bundesligastädte zu führen, wurde als Zielvorgabe ausgegeben. Hierzu mussten Strukturen geschaffen werden, die den Leistungssport auf Dauer ermöglichen. Auf die eigene Jugend sollte in Zukunft gesetzt werden. Und ein Trainer musste gefunden werden, der es sich zutraute, mit Konsequenz und Weitblick eine leistungswillige Mannschaft mit eigenen Spielern aufzubauen. Mit Diplom-Sportlehrer Adolf Frombach konnte dieser Mann gefunden und an den Bodensee geholt werden. Der Neuanfang war gemacht. In einem dramatischen Oberligaendspiel vor 800 Zuschauern in Willstätt konnte sich der gastgebende TV nur denkbar knapp mit 19:18 Toren die Meisterschaft vor der HSG sichern. Viele der begeisterten Zuschauer hielten die HSG Konstanz schon damals reif für die Regionalliga.

Die Mannschaft hatte sich damit selbst zum Top-Favoriten für die Saison 1994/95 gemacht. In überlegener Weise wurde die Saison mit 42:2 Punkten als erfolgreichstes Team aller Oberligen Deutschlands abgeschlossen. Da man bei der HSG Konstanz nichts mehr dem Zufall überlassen wollte, begannen die Planungen für die Zwischenstation Regionalliga sehr frühzeitig. Unter keinen Umständen wollte man wie in den 80iger Jahren erneut nur ein einjähriges Gastspiel in der Regionalliga geben. Mit gezielten Verstärkungen gelang es den 11. Abschlussrang und damit den Klassenerhalt zu sichern.

Im darauffolgenden Jahr konnte diese Platzierung mit der jüngsten Regionalliga-Mannschaft, Altersdurchschnitt 21,8 Jahre, wiederholt werden. Mit ihrem begeisternden Handball hatten die jungen „Himmelsstürmer“ insgesamt 7.470 Zuschauer in die Rheingutsporthalle gezogen, was einem Zuschauerschnitt von 575 pro Spiel entsprach. Damit war auch der Beweis erbracht, dass mit überzeugenden sportlichen Leistungen in Konstanz genügend sportbegeisterte Bürger für einen regelmäßigen Besuch attraktiver Sportveranstaltungen gewonnen werden können.

Mit der Vorgabe „einstelliger Tabellenplatz“ ging die HSG Konstanz in die dritte Regionalligasaison. Am Ende schaute mit der Position drei der bis dato größte Erfolg in der Geschichte der Spielgemeinschaft heraus. Die HSG Konstanz hatte sich in der Regionalliga etabliert. Dem großen Ziel aller Planungen, Aufstieg in die Bundesliga, war man wieder einen Schritt näher gekommen.

Erstmals seit der Wiedervereinigung erreichte 1998 mit der männlichen B-Jugend der HSG Konstanz wieder eine Mannschaft aus dem Süden Deutschlands ein Endspiel um die deutsche Jugendmeisterschaft. Für viele war dies eine Überraschung, für die Beobachter des Jugendhandballs war es eine logische Konsequenz der seit 1993 von der Spielgemeinschaft betriebenen qualifizierten Jugendarbeit. Zigfache Meistertitel auf südbadischer Ebene, der Titel eines „Süddeutschen Meisters“ und ein B-Jugend-Finale um die Deutsche Meisterschaft vor über 600 Zuschauern in der Rheingutsporthalle gegen den SC Magdeburg sind ein Spiegelbild der Entwicklung des Handballs in Konstanz. Auch wenn Magdeburg den Konstanzern noch einen Schritt voraus war, so brachte die „Deutsche Vize-Meisterschaft“ den 15- und 16-jährigen Jugendlichen die verdiente öffentliche Anerkennung. Noch nie war eine Konstanzer Jugendmannschaft in einer olympischen Sportart bis in das Finale um die Deutsche Meisterschaft vorgestoßen. Für ihre Fairness wurde die Mannschaft mit dem Fair-Play-Preis der Deutschen Olympischen Gesellschaft ausgezeichnet und das Konstanzer Sportpublikum wählte die B-Jugend zur „Mannschaft des Jahres 1998“.

Das große Ziel Bundesliga wurde mit einem 15-köpfigen Kader angegangen, dem 10 Spieler aus der eigenen Nachwuchsarbeit entstammten. Die Stärkung des Handballsports auf der Basis erfolgreicher Jugendarbeit schien gelungen. Getragen von einer enormen Sympathiewelle und vor großartigen Kulissen, allein 4-mal war die Rheingutsporthalle mit 1.200 Zuschauern ausverkauft, erkämpfte sich die Mannschaft den Staffelsieg. Dass es dann im entscheidenden Relegationsspiel um den Aufstieg in die 2. Bundesliga vor 3.000 Zuschauern bei der HSG Kronau/Bad Schönborn eine 24:21 Niederlage gab, war bitter aber nicht entmutigend. Gewonnen hatte die HSG an Sympathie bei den Sportfans und an Vertrauen bei den Wirtschaftsunternehmen in der Region. So gestärkt marschierte die HSG Konstanz in der Saison 2000/2001 unaufhaltsam und mit großem Vorsprung der Süddeutschen Meisterschaft und dem direkten Aufstieg in die 2. Bundesliga entgegen.

Das Ziel war erreicht. Oberbürgermeister Horst Frank würdigte bei einem Empfang für Mannschaft, Helfer und Funktionäre die HSG Konstanz als neue Botschafterin der Stadt. Er bezeichnete den Erfolg als eine „grandiose Leistung“ und mit dem Empfang im Ratssaal wurde der Wert des HSG-Erfolgs für die gesamte Kommune deutlich. HSG-Präsident Otto Eblen versicherte, dass die HSG in noch stärkerem Masse ein Sympathieträger für die Stadt Konstanz sein werde, der Dynamik, Elan und Begeisterung vermittle. Die Bundesligaauftritte der Mannschaft in Hessen, Nordrhein-Westfalen, im Saarland und in Sachsen wurden in den folgenden drei Jahren zu einer kostenlosen Image-Werbung für die Stadt Konstanz. Als südlichster Bundesligaverein Deutschlands absolvierte man drei interessante Jahre im Unterhaus der „stärksten Liga der Welt“ und präsentierte den Konstanzern etliche aktuelle und ehemalige Nationalspieler. Allerdings war der jährliche Aderlass (Matthias Rauh, Seppo Seitner, Thomas Zilm, Michael Binder…) insbesondere in Richtung der deutschen und Schweizer Topvereine recht groß und so endete die Zweitligazugehörigkeit unmittelbar nach dem Umzug in die bundesligataugliche Schänzle-Sporthalle recht abrupt.

Seit 2004 spielt die HSG Konstanz nun permanent in der dritthöchsten Spielklasse Deutschlands, die zwischenzeitlich als Dritte Bundesliga vom DHB verwaltet wird. Hierbei hat es der Verein beständig geschafft, den Wirren einer andauernden Änderung der Strukturen im deutschen Handball zu trotzen und ist heute der bestplatzierte südbadische Verein im Männerbereich. Die Professionalisierung im Umfeld erhielt durch viele nach Konstanz vergebene Veranstaltungen ihre Anerkennung: 2001 betreuten weit über 100 ehrenamtliche Helfer der HSG Konstanz die Teilnehmer am Landesturnfest; 2005 und 2007 durfte die HSG Konstanz jeweils ein Länderspiel der deutschen Herren-Nationalmannschaft in der Schänzle-Sporthalle ausrichten; 2006 war die Juniorennationalmannschaft zu einem Länderspiel in Konstanz zu Gast, parallel dazu waren weit über 100 Helfer in der SÜDKURIER-Arena aktiv; 2008 durfte die HSG Konstanz zwei Spieltage des Schwarzwald-Bäder-Cups ausrichten.

Auch im Jugendbereich hat sich die HSG Konstanz in den vergangenen Jahren breiter aufgestellt: Die A-, B- und C-Jugend spielen seit vielen Jahren in der jeweils höchsten Spielklasse und werden technisch und spieltaktisch analog der 1. Herrenmannschaft ausgebildet. So schafft es die HSG Konstanz immer wieder, A-Jugendliche nahtlos in den Bundesligakader einzubauen. Dabei gelang der A-Jugend in den Spielzeiten 2011/2012 und 2013/2014 die Qualifikation für die neugeschaffene A-Jugend Bundesliga und parallel konnte sich die erste Mannschaft mit einem 4. und 6. Platz in der Spitzengruppe der 3. Bundesliga etablieren. Mit diesem Konzept kann sich auch das Konstanzer Publikum identifizieren, denn in den letzten Jahren war die HSG Konstanz stets der Zuschauerkrösus der 3. Liga Süd. Im Spieljahr 2012/2013 konnte man durchschnittlich fast 800 Fans pro Partie begrüßen, in der Saison 2013/2014 konnte man den Zuschauerschnitt noch einmal auf 850 Fans pro Spiel steigern. Beim ersten reinen Handball-Superball wurde mit 1.700 Zuschauern zudem eine neue Bestmarke aufgestellt. Nach einem erneuten 4. Platz in der Drittliga-Saison 2013/14 gingen zudem in der Spielzeit 2014/15 sämtliche Jugendmannschaften der HSG in den jeweils höchsten Ligen an den Start (die A-Jugend als Gründungsmitglied der Bundesliga zum dritten Mal im vierten Jahr des Bestehens der neuen Eliteklasse, die B-Jugend in der Baden-Württemberg-Oberliga (BWOL) sowie die C-Jugend in der Südbadenliga). Außerdem konnte mit der Exzellenzuniversität Konstanz eine Kooperation vereinbart werden.

Die Saison 2014/15 kann als überaus gelungene Spielzeit für die HSG Konstanz bezeichnet werden. Mit 20:10 Punkten stellte die HSG die zweitbeste Rückrundenmannschaft, mit 24:6 Punkten die drittbeste Heimmannschaft und lediglich 749 Gegentoren, mithin nicht einmal 25 pro Spiel, die beste Abwehr der Liga. Dazu kann Konstanz auf sieben Siege in den letzten neun Partien zurückblicken, die zum Ende der Saison 2014/15 Tabellenplatz vier bedeuten. Mit Platz vier und 37 Punkten sowie plus 59 Toren erreichte das Team von HSG-Cheftrainer Daniel Eblen zudem das beste Ergebnis in der 2010 für die bisherigen Regionalligen eingeführten 3. Liga – und auch die Qualifikation für den DHB-Pokal 2015/16. Aber auch die Konstanzer Fans setzten wieder einmal eine absolute Bestmarke: mit an die 850 Fans im Schnitt bei jedem Heimspiel wurde die HSG mit großem Abstand erneut Zuschauerkrösus der 3. Liga Süd, auch dank eines mit 1.800 Zuschauern restlos ausverkauften Superballs. Die A-Jugend spielte zudem erneut in der Jugend-Bundesliga, während die zweite Mannschaft nach drei Aufstiegen in den letzten fünf Jahren als Südbadenliga-Meister den Aufstieg in die Oberliga Baden-Württemberg (4. Liga) realisierte und damit neben den Rhein-Neckar Löwen und dem HBW Balingen-Weilstetten die beste Reservemannschaft des Bundeslandes stellt.

46:14 Punkte, 21 Siege, vier Remis und nur fünf Niederlagen bei 843:771 Toren – die Saison 2015/16 war die wohl erfolgreichste Spielzeit in der HSG-Vereinsgeschichte überhaupt. Mit dem Gewinn der Süddeutschen Meisterschaft und dem damit verbundenen Aufstieg in die eingleisige 2. Bundesliga gehört die HSG in der Spielzeit 2016/17 erstmals zu den besten 38 Handball-Mannschaften Deutschlands und zur stärksten zweiten Liga der Welt. Beim Zweitliga-Gastspiel von 2001 bis 2004 nach den Regionalliga-Meisterschaften 2000 und 2001 war das Bundesliga-Unterhaus noch in eine Nord- und Südstaffel unterteilt.

Der große Erfolg sorgte für eine nie dagewesene Handball-Euphorie in Konstanz und der ganzen Bodensee-Region. Mehr als 1000 Fans fieberten bei jedem Heimspiel mit, in der Rückrunde sogar mehr als 1300 pro Partie, dazu sorgten 1900 Fans beim Superball für eine neue Rekordkulisse. Die Saison endete – nach der vierten Teilnahme der A-Jugend an der deutschen Eliteklasse im fünften Jahr des Bundesliga-Bestehens und dem Klassenerhalt der zweiten Mannschaft als Neuntplatzierter in der Oberliga (4. Liga) – mit einem riesengroßen Fest vor über 1700 Fans beim letzten Heimspiel und mehr als 500 bei der Meisterehrung durch die Stadt Konstanz mit Oberbürgermister Uli Burchardt auf einem Schiff im Konstanzer Hafen. „Wir sind stolz auf unsere HSG, unseren sympathischen Botschafter“, sagte das Konstanzer Stadtoberhaupt.

Dazu sorgt der Konstanzer Weg, auf junge Talente – zur Förderung des Spitzensports in Kooperation mit der Exzellenzuniversität Konstanz und der Fachhochschule HTWG Konstanz – zu setzen, bundesweit für Aufsehen, ebenso wie der Sonderzuschuss der Stadt Konstanz nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga in Höhe von 117000 Euro pro Saison für drei Jahre. Ferner konnte sich die HSG Konstanz mit einer einstimmig gewählten neuen Vereinsführung breiter und zukunftsfähig aufstellen.

Die Spielzeit 2016/17 war eine historische, wie HSG-Präsident Otto Eblen feststellte. Es gelang, so Sohn und Cheftrainer Daniel Eblen, die Bestätigung der Meisterschaft und der vorzeitige Klassenerhalt am vorletzten Spieltag mit über 200 mitgereisten Fans in Neuhausen. 35:41 Punkte bedeuteten am Ende Platz 14 von 20 Teams, nur einen Zähler hinter Rang elf. Überwältigend war dabei die heißblütige Unterstützung der HSG-Fans in den nun bundesweit bekannten „Schänzle-Hölle“. Im Schnitt pilgerten knapp 1300 Fans pro Heimspiel in die Arena am Seerhein und verwandelten sie in einen wahren Hexenkessel. 24250 Fans peitschten die HSG somit nach vorne – bester Wert eines Aufsteigers und ligaweit Rang elf. Daniel Eblen ist zudem der dienstälteste Coch im deutschen Profihandball, ein weiterer Beleg für die Kontinuität in Konstanz. Bemerkenswert: Die Top Sechs der 2. Bundesliga wurden mit Ausnahme des souveränen Meisters und direkten Erstliga-Rückkehrers Lübbecke allesamt mindestens einmal besiegt, mache sogar zweimal. 13 Punkte wurden gegen die sechs Topteams der Liga erspielt – unübertroffen im hinteren Tabellendrittel der zweiten Liga. Die A-Jugend konnte sich zudem erneut, zum sechsten Mal im siebten Jahr des Ligabestens, für die Jugend-Bundesliga qualifizieren.

Die Saison 2017/18 war eine turbulente für die HSG und endete nach 20 erspielten Punkten mit dem Abstieg aus der 2. Handball-Bundesliga in die 3. Liga. Dennoch strömten erneut 21 250 Zuschauer zu den 19 Heimspielen und sorgten für eine mittlerweile deutschlandweit bekannte Gänsehautatmosphäre in der „Schänzlehölle“. Trotz Abstieg wurden für die nächste Spielzeit so viele Dauerkarten verkauft wie noch nie und es ging kein einziger Sponsor von Bord. Was den Gesamtverein betrifft, war die Spielzeit ohnehin eine äußerst erfolgreiche. Die U23 wurde als jüngste Mannschaft der Liga Südbadenliga-Meister und schaffte den direkten Wiederaufstieg in die viertklassige Oberliga Baden-Württemberg. Dazu schloss die A-Jugend ihre Spielzeit in der Jugend-Bundesliga mit der viertbesten Offensive Deutschlands auf dem fünften Tabellenplatz ab und qualifizierte sich damit direkt für die nächste Saison in der Eliteklasse – zum siebten Mal im achten Jahr nach der Bundesliga-Gründung. Zudem wurden die B- und C-Jugend ungeschlagen Meister der Südbadenliga Süd und qualifizierten sich mit der Oberliga Baden-Württemberg und Südbadenliga für die höchste Liga ihrer Altersklasse, sodass die HSG in der Saison 2018/19 erneut in jeder Altersstufe in der jeweils höchsten Liga antritt.

Ein Meilenstein in der HSG-Geschichte war zudem das von der DKB Handball Bundesliga (HBL) verliehene Gütesiegel „Jugendzertifikat 2018“ für exzellente Nachwuchsförderung. Lediglich sechs weitere Zweitligisten von 20 Vereinen im Bundesliga-Unterhaus konnten die hohen und die letzten Jahre weiter verschärften Anforderungen der HBL erfüllen. Die HSG Konstanz setzt seit Jahren auf eine intensive und erfolgreiche Jugendarbeit, nun hat sie auch die offizielle Bestätigung in Form des erfüllten strengen Katalogs, dass im Jugend-Leistungszentrum herausragende Rahmenbedingungen geboten werden. Das Jugendzertifikat setzt voraus, dass Nachwuchsspieler in Club und Umfeld optimale Bedingungen vorfinden, die eine Ausbildung zum Spitzenspieler möglich machen. Im Vergabeverfahren werden Kriterien der umfangreichen und in den letzten Jahren stetig verschärften Zertifikatsrichtlinie wie z. B. ausgereifte Betreuungs- und Ausbildungskonzepte (duale Karriere), Schulkooperationen, Qualität des Trainerstabes sowie von Team und Training, die notwendige Infrastruktur und auch Trainingsumfänge überprüft.

Damit gehört die HSG zu den erfolgreichsten Jugendförderern der Bundesrepublik.

Die Saison 2018/19 war eine der erfolgreichten in der HSG-Geschichte. Die erste Mannschaft wurde Süddeutscher Meister (51:9 Punkte bei plus 148 Toren und nur einer Heimniederlage) und kehrte nach erfolgreicher Relegation gegen Rostock nach nur einem Jahr direkt wieder in die „stärkste zweite Liga der Welt“ zurück, der U23 wäre als jüngste Mannschaft der Oberliga um ein Haar der Durchmarsch in die 3. Liga geglückt, die dritte (Landesliga) und vierte Herrenmannschaft (Bezirksklasse) waren ebenfalls aufgestiegen. Dazu konnte die A-Jugend sich mit Platz fünf erneut direkt ohne Qualifikation zum achten Mal (zuletzt siebenmal in Folge) für die Bundesliga qualifizieren und auch die restlichen Jugendteams konnten sich wieder einen Platz in der jeweils höchsten Liga ihrer Altersklasse sichern. Nach einem holprigen Drittliga-Saisonstart (4:4 Punkte) feierte die HSG 15 Siege in Serie und wurde mit elf Punkten Vorsprung souverän Meister. Dabei war Konstanz mit der besten Abwehr zugleich das fairste Team der Liga. Insgesamt 20.000 Zuschauer – im Schnitt  knapp 1.200 pro Partie – strömten zu den 17 Heimspielen in den Hexenkessel „Schänzle-Hölle“. Mit dem höchsten Zuschauerschnitt der 3. Liga Süd belegte die HSG zudem Platz fünf aller 64 Drittligisten, Paul Kaletsch wurde mit 226 Treffern schließlich auch noch Torschützenkönig im Süden. Erstmals mussten sich die Drittliga-Meister aufgrund der Reduzierung der 2. Bundesliga von 20 auf nun nur noch 18 Mannschaften in einer nervenaufreibenden Aufstiegsrelegation durchsetzen. Im in ein gelb-blaues Fahnenmeer getauchten Hexenkessel Schänzle-Hölle setzte sich die HSG vor 1 700 Fans nach einem 25:13-Zwischenstand souverän gegen Empor Rostock (33:29, 31:31 im Hinspiel) durch. Gegen Ex-Erstligist Eisenach hatte die HSG in der ersten Runde der Relegation (25:30 und 26:29 daheim vor 1 800 Fans) noch das Nachsehen. Damit gehörte die HSG zum nun nur noch 18 Teams umfassenden Feld der 2. Bundesliga, in dem sich nicht weniger als elf ambitionierte Ex-Erstligisten tummeln. Nach der Reform und Verkleinerung steigen nur zwei Mannschaften direkt ab, der Drittletzte geht in die Relegation.

Ohne Frage: Die Saison 2019/2020 wird als ganz besondere in die Vereinsgeschichte eingehen. Auf der einen Seite als erfolgreichste aller Zeiten im Jubiläumsjahr zum 40-jährigen Bestehen der nun wieder eigenständigen HSG. Der ersten Mannschaft gelang der Klassenerhalt in der 2. Bundesliga. Die U23 stieg in die 3. Liga auf und die A-Jugend qualifizerte sich zum neunten Mal für die seit zehn Jahren bestehende Bundesliga. Zudem war die HSG in jeder Altersklasse in der jeweils höchsten Liga aktiv. Doch gleichzeitig stand die Saison unter dem Schatten der Corona-Krise und des vorzeitigen Saisonabbruchs in allen Klassen. Kurz vor den ausverkauften Highlights gegen Hamburg und dem Superball wurde so der bereits sichere Allzeit-Zuschauerrekord von mindestens rund 1 400 Fans pro Heimspiel vereitelt und knapp verpasst. Mit durch den Ausfall von fünf Heimspielen rund 120 000 Euro entgangenen Einnahmen und einer ungewissen Zukunft stellte diese Situation die HSG nach den größten Erfolgen vor die wohl größten Herausforderungen der Vereinsgeschichte. Die HSG reagierte darauf wie schon oft in der Vergangenheit mit viel Kreativität. Die Krise wurde auch als Chance gesehen und mit großem Erfolg neue, innovative digitale Konzepte und Programme entwickelt. So unterstützten die HSG bei einem großen Crowdfunding über 400 Fans mit der sagenhaften Summe von knapp 62.000 Euro.

Als eine der schwersten Spielzeiten der Geschichte wird die Saison 2020/2021 in die Vereinsannalen eingehen. Nach einer sportlich und finanziell extrem herausfordernden Saison ohne Zuschauer und drastisch gesunkenen Einnahmen bei gleichzeitig durch regelmäßig vorgeschriebene PCR-Tests deutlich gestiegenen Ausgaben musste die HSG oft im Drei-Tages-Rhytmus antreten, eine zweiwöchige Quarantäne zur Unzeit kurz vor dem Saisonfinale verkraften und nur einen Tag nach ihrem Ende zum Abstiegsendspiel in Emsdetten antreten. Die im Vorfeld befürchtete Gefahr von schweren Verletzungen wurde dort leider bittere Realität. Drei wichtige Spieler wie Kapitän und Topscorer Tom Wolf verletzten sich und fehlten anschließend im knüppelharten Schlussprogramm. Dennoch fehlte der extrem jungen Rumpfmannschaft nach einem beeindruckenden Endspurt am Ende nur ein einziger Punkt auf den TV Emsdetten zum Klassenerhalt, weil dieser völlig überraschend als bis dato zweitschlechteste Auswärtsmannschaft bei der viertbesten Heimmannschaft Lübeck ohne viel Gegenwehr gewonnen hatte. Der furiose 33:30-Sieg am letzten Spieltag in einem dramatischen letzten Spieltag war damit umsonst und hatte weitreichende Folgen. Durch den Abstieg in die 3. Liga musste die U23 diese per Zwangsabstieg in die Oberliga verlassen. Die A-Jugend hingegen qualifizierte sich zum zehnten Mal für die A-Jugend-Bundesliga und die HSG wurde zum dritten Mal mit dem Jugendzertifikat für exzellente Nachwuchsförderung ausgezeichnet. Cheftrainer Daniel Eblen trat nach 18 Spielzeiten in der Verantwortung in die zweite Reihe und übergab den Stab an EHF-Mastercoach und Ex-Bundesligaprofi Jörg Lützelberger.

2 aus 82 lautete die Losung in der Saison 2021/2022. Nur zwei von 82 Drittligisten durften nach einer Vorrunde, Aufstiegsrunde und Finalspielen in die stärkste zweite Liga der Welt aufsteigen. Mit 25 Siegen in 29 Saisonspielen gelang dies der HSG Konstanz mit neuforrmierter, blutjunger Mannschaft mit begeisterndem Tempohandball auf beeindruckende Art und Weise. Groß war die Freude über den direkten Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga, großen Rückhalt bei den Sponsoren und Helfern sowie die Rückkehr der Fans nach der Pandemie in die Schänzle-Hölle. Nach Ablauf der Beschränkungen strömten wieder regelmäßig zwischen 1300 und 1800 Fans in den Hexenkessel am Seerhein. Einen wichtigen Beitrag dazu leistete die in der Oberliga beheimatete U23, in der zehn Spieler schon zum Einsatz kamen, die schließlich in der ersten Mannschaft spielten. Die A-Jugend konnte sich zum elften Mal für die Jugend-Bundesliga qualifizieren, davon zuletzt zehn Jahre in Folge.

2021 übergab Otto Eblen das Amt des Präsidenten nach 30 Jahren an seine Tochter Franziska Schmidlin. Für sein über 50-jähriges ehrenamtliches Wirken in der Jugendarbeit, als Trainer und im Management bei der HSG Konstanz wurde er zuvor mit der Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg für „langjährige Verdienste im Ehrenamt“ von Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann ausgezeichnet.

Im Spieljahr 2022/23 gab es große Veränderungen bei der HSG. Otto Eblen übergab das Amt des Geschäftsführers an Christian Guttke, der fortan zusammen mit André Melchert die Geschicke der HSG Konstanz GmbH leitet. Die erste Mannschaft musste ihrem jungen Durchschnittsalter von  23 Jahren und ihrer geringen Erfahrung im Haifischbecken 2. Bundesliga trotz großer Unterstützung von den Rängen der gut besuchten Schänzle-Hölle Tribut zollen und konnte nur zwei Teams hinter sich lassen. Normalerweise ein Relegationsplatz, doch wegen erhöhten Abstiegs aus der 2. Handball-Bundesliga nach der Corona-Pandemie musste das junge Team direkt absteigen. Genauso bitter erwischte es die U23 als jüngstes Team der Oberliga (Durchschnittsalter 19,7 Jahre). Immerhin wurden fünf Vereine deutlich distanziert – doch es sollten auch hier aufgrund eines erhöhten Abstiegs nach der Pandemie sechs Mannschaften absteigen.

Freude machte hingegen die A-Jugend, die sich zum ingesamt zwölften Mal für die Bundesliga qualifizeren konnte, sodass nun seit elf Jahren in Folge durchgängig die Eliteklasse zhalt am Schänzle macht.