Nach Krimi: HSG bleibt bei Superball ungeschlagen

HSG Konstanz
2. Bundesliga
32:32
19:12

HSC 2000 Coburg
Nach einer famosen ersten Halbzeit führte die HSG Konstanz, getragen von fantastischer Kulisse und Atmosphäre in der Schänzle-Hölle, mit 19:12 gegen den HSC 2000 Coburg. Nach einem wahren Krimi in den zweiten 30 Minuten trennten sich beide Teams mit einem leistungsrechten 32:32-Unentschieden. Damit bleibt die HSG auch nach dem siebten Bundesliga-Superball, powered by Kliniken Schmieder, ungeschlagen.
Furiose HSG
Es war alles angerichtet. Schon beim Gastspiel von Frauen-Drittligist und Kooperationspartner SV Allensbach herrschte prächtige Stimmung auf den Rängen der Schänzle-Hölle, die sich im Laufe des Abends immer weiter füllten. Getragen von der Kulisse legte der SVA mit einem 37:27-Erfolg gegen die TSG Friesenheim vor. Als dann die HSG Konstanz im Funkenregen in die gut gefüllte und sehr stimmungsvolle Halle einlief, war Gänsehaut vorprogrammiert. Erst recht, als die Gastgeber als großer Außenseiter dem Tabellensiebten von der ersten Minute an ganz frech Paroli bot. Mit einer trotz der Ausfälle der beiden Verletzten Lars Michelberger und Nikita Pliuto sowie des erkrankten Christos Erifopoulos stellten die Gelb-Blauen den Gast aus Bayern mit einer sehr aggressiven, früh attackierenden Deckung vor große Probleme. Vor allem der Rückraum und die Kreisläufer waren zu Beginn fast komplett abgemeldet. Wenn Coburg zum Erfolg kam, dann mit Ausnahme des 0:1 durch Jakob Knauer und dem Treffer von Janis Pavels Valkovskis in den ersten zehn Minuten ausschließlich vom Siebenmeterpunkt. In einer fairen Partie durften die Coburger ganze elf Mal an den Siebenmeterstrich treten – konnten aber nur acht an einem bärenstarken Ex-Coburger Konstantin Poltrum vorbei im HSG-Tor unterbringen, obwohl dessen Einsatz bis kurz vor Spielbeginn fraglich war und sich stattdessen bereits HSG-Torwarttrainer Maximilian Wolf warmgemacht hatte und in den Kader aufnehmen ließ.
14:7 für Konstanz
Bis zum 6:6 nach elf Minuten, wieder per Strafwurf von Schmidt, verlief das Spiel ausgeglichen. Dann spielte sich die HSG Konstanz gegen völlig ratlos wirkende Gäste in einen regelrechten Rausch. Immer wieder kam Konstanz durch seine aggressive Deckung zu Steals und erfolgreichen Gegenstößen. Als Lukas Köder ebenfalls aus sieben Metern den 4:0-Lauf zum 10:6 perfekt machte, kochte die Schänzle-Hölle längst. Wenig später legten Luca Schwormstede und Michel Stotz zum 14:7 nach und viele Zuschauer dürften sich angesichts der furiosen Konstanzer, bei denen auch noch der angeschlagene Mathieu Fenyö auf der Bank blieb, die Augen gerieben haben.
Ex-Coburger trumpfen gegen ihren alten Club auf
Neben Poltrum avancierte mit Felix Sproß ein weiterer ehemaliger Coburger zum Matchwinner und setzte den Ball achtmal ins Netz seines Ex-Clubs. Mit 19:12 schritten die beiden Teams in die Kabine – heraus kam der Gast aus Coburg mit ganz viel Wut im Bauch, fest entschlossen und einem ganz anderen Auftreten. Fortan kam vor allem Janis Pavels Valkovskis mit krachenden Distanzwürfen immer besser in Fahrt und öffnete somit zugleich mehr Raum für die Kreisläufer gegen die nun gezwungermaßen offensiver werdende Konstanzer Defensive. Unter komplett gedrehten Vorzeichen wackelten nun die Gastgeber, während die Oberfranken Tor um Tor gutmachten und ihrerseits von Konstanzer Fehlern und einfachen Tempotoren profitierten. Nach 43 Minuten, wieder durch Siebenmeter, war der Anschluss hergestellt (23:22) und der Startschuss für eine verrückte Schlussphase eröffnet.
Verrückte Schlussphase
Erst glich Coburg nach einer Dreiviertelstunde – natürlich vom Punkt – zum 24:24 aus, ging wenige Minuten später zum ersten Mal überhaupt in Führung und war nach der Disqualifikation für Schwormstede am Drücker. Der HSG fehlten somit ab diesem Zeitpunkt drei Innenblockspieler. In den letzten acht Minuten hatte sie schließlich dennoch die Chance, wieder auf drei Tore davonzuziehen – doch der Treffer von Jonas Hadlich zum vermeintlichen 33:30 wurde zurückgepfiffen. Auf der anderen Seite behielt Janis Krone in der letzten Spielminute die Nerven und gleich zum 32:32 aus. Schluss war aber immer noch nicht. Auch der vermeintliche Treffer von Sproß zum 33:32 elf Sekunden vor Schluss fand keine Anerkennung durch die beiden Unparteiischen. So rannte Konstanz noch ein letztes Mal in Unterzahl an – doch dieses Mal blieb Sproß im Coburger Block hängen und der Samstagabend-Krimi am Schänzle endete 32:32.
„Schön am Boden bleiben“
„Kurz nach dem Spiel fühlt es sich nach einer Sieben-Tore-Führung schon wie ein verlorener Punkt an“, erklärte der achtfache Torschütze wenig später, fügte aber an: „Angesichts dessen, wo wir herkommen, mit null Punkten aus der Hinrunde, müssen wir schön am Boden bleiben. Und einfach froh sein, dass wir wieder gepunktet haben. Das ist gegen eine solch gute Mannschaft wie Coburg nicht selbstverständlich.“ Er lobte die „Unterstützung des geilen Publikums. Das ist viel, viel wert für uns. Deswegen sind die Gefühle gemischt, doch es überwiegt die Freude, dass wir unseren Fans, die uns so toll unterstützen, einen Punkt liefern konnten. Wenn man das ganze Spiel ansieht, war das ein gereichtes Unentschieden.“ Trainer Vitor Baricelli trug ebenfalls gemischte Gefühle in sich und hätte gerne gewonnen, doch „am Ende haben Details entschieden. Das ist der Prozess und die Entwicklung, die wir jede Woche machen. Die Jungs haben alle toll gekämpft.“
Nächstes Heimspiel am 26. März
Nach der Länderspielpause ist die HSG Konstanz am 21. März zunächst auswärts beim TSV Bayer Dormagen gefordert, ehe am Mittwoch, 26. März, um 19 Uhr der Tabellenführer Bergischer HC seine Stippvisite in der Schänzle-Hölle abgibt.
HSG Konstanz – HSC 2000 Coburg 32:32 (19:12)
HSG Konstanz: Maximilian Wolf, Konstantin Poltrum (12 Paraden/davon 2 Siebenmeter), Tom Göres (beide Tor); Michel Stotz (4), Aron Czako (3), Felix Sproß (8), Luca Schwormstede (1), Alexander Leindl (4), Jo Knipp, Maxim Pliuto, Xeno Müller, Jonas Hadlich (2), Sören Fuhrmann, Mathieu Fenyö, Lukas Köder (6/6), Veit Schlafmann (4).
Trainer: Vitor Baricelli
HSC 2000 Coburg: Boukovinas (1), Apfel (10 Paraden/davon 1 Siebenmeter); Menges, Dettenthaler, Bis (3), Ossowski (2), Lisac (3), Krone (5), Helmersson (2), Knauer (3), P. Valkovskis (6), L. Valkosvkis, Röller (1), Blahodir, Schmidt (6/5).
Trainer: Anel Mahmutefendic
Zuschauer: 1250
Schiedsrichter: Markus Kauth und André Kolb
Zeitstrafen: 14 Min. und Rote Karte für Schwormstede (Stotz und Schwormstede 4 Min., Sproß, Leindl und Hadlich je 2 Min.) – 14 Min. (Bis, Röller und Osswoswsko je 4 Min., Knauer 2 Min.)
Siebenmeter: 6/7 (Köder scheitert an Apfel) – 8/11 (Helmersson und Schmidt scheitern an Poltrum, Schmidt an Pfosten)
Kompletter Spielplan und Termine zur Übernahme in den Kalender.

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