Neue Impulse mit Neuro-Athletiktraining
Drittliga-Spitzenreiter HSG Konstanz ist jeden Tag bemüht, Mannschaft, Strukturen und das Umfeld weiter zu professionalisieren und besser zu machen. In einem dreitägigen Impuls-Trainingslager ging die HSG dabei ganz neue Wege: Dr. Stefanie Raaf sorgte mit einer ausführlichen Analyse, Diagnostik und Neuro-Athletiktraining mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen aus den USA für ganz neue Einblicke und Impulse.
Individuelles Neuro-Athletiktraining
Dr. Stefanie Raaf hat selbst viele Jahre lang aktiv Handball gespielt, ist im Besitz der Trainer B-Lizenz, Sportpsychologin und hat in Sportwissenschaft promoviert. Zudem ist sie Athletiktrainerin, HBT Resilienz und Businesscoach, lizenzierter Personal Coach und AVWF-Trainerin. In den USA hat sie Methoden zur audiovisuellen Wahrnehmungsförderung als Neurocoach erlernt. Seit mehr als 25 Jahren arbeitet sie mit Neuro-Awareness und seit einigen Jahren zusätzlich mit Neuro-Athletiktraining an der Entwicklung gesunder, resilienter und leistungsfähiger Menschen und Teams in der Wirtschaft und im Sport. So etwa beim Mountainbike-Profiteam Trek Vaude. Bei der HSG Konstanz analysierte sie die Spieler und entwickelte nach einer Diagnostik ein passgenaues, individuelles Neuro-Athletiktraining für jeden Akteur.
“Entwicklungen frühzeitig erkennen und nutzen”
Head Coach Jörg Lützelberger erklärt den von ihm initiierten und gewünschten Impuls für seine jungen Spieler. „Jeder Muskel wird vom Gehirn gesteuert. Wir investieren mit zwei Zielstellungen viel Zeit in Athletiktraining: Den Belastungen der Saison standzuhalten und die Leistungsfähigkeit zu erhöhen.“ Die erst in den letzten Jahren gewonnenen neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Neuro-Athletik möchte der Sportwissenschaftler nutzen, nachdem er damit zuletzt beim EHF-Mastercoach-Lehrgang zur Erneuerung der Lizenz und dem Handball-Online-Kongress in Berührung gekommen war. „Das ist ein großes Thema mit riesigem Potenzial“, ist der 36-Jährige überzeugt und sagt: „Es ist sehr komplex und umfangreich. Was Staff, Coaching und Mannschaft angeht, wollen wir bei der HSG zu den besten in Deutschland gehören. Dafür müssen wir innovativ sein, Entwicklungen frühzeitig erkennen und nutzen und als Trainer und Team immer wieder besser werden.“
Bewegung und Schmerz entsteht im Gehirn
Dr. Raaf betont die Wichtigkeit von neurozentriertem Training, denn „Bewegung und Schmerz entsteht im Gehirn“, sagt sie. Ein einfaches Beispiel dafür sind Schutzmechanismen des Gehirns nach Verletzungen, die jedoch die Leistungsfähigkeit vermindern und bei bestimmten Bewegungen im Sport hinderlich sind oder gar eine erneute Verletzung begünstigen können. Sie selbst war als Handballerin mit ihrem Leistungsvermögen nach dem Comeback nach einer schweren Verletzung nicht zufrieden. „Jetzt habe ich das fehlende Puzzleteil“, lacht sie. Gerade im Handball ist eine reflexive Stabilität enorm wichtig und erhöht die Leistungsfähigkeit insbesondere in den Zweikämpfen etwa bei Körpertäuschungen und schnellen Bewegungen. So wurden auch die Reflexe der HSG-Spieler getestet, analysiert und anschließend mit neuronalen Übungen an einer Optimierung gearbeitet. Über das kognitive trainieren bestimmter Gehirnareale hinaus bietet Dr. Raaf zudem Neuro-Awareness an, das auch das Unterbewusstsein einbezieht. Neuro-Athletiktraining und Neuro-Awareness ersetzen nicht Kraft und Ausdauer, betont sie. „Aber es ist am Ende das Feintuning für alles“, so der Neuro-Coach aus Nonnenhorn am Bodensee. Bewegungsqualität, perfekte Regeneration, wenige Verletzungen und eine unglaubliche, positive Denkweise, „das Mindset“, sind die Erfolgsfaktoren, die sie unter Neuro-Awareness zusammenfasst. Bei der HSG Konstanz hat sie eine „unglaublich positive Energie und Teamdynamik in der Halle gespürt.“ Die neuen Impulse werden nach ihrem Training bereits eifrig von den Spielern für eine Verbesserung ihrer Leistungsfähigkeit genutzt.
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