MORITZ EBERT FÄLLT LANGE AUS
Nun sitzt Moritz Ebert daheim im Elternhaus. Gefasst, auch mal zu einem Scherz zwischendrin aufgelegt – und vor allem kämpferisch und optimistisch. Der 20-Jährige beeindruckt mit seinem Umgang auf die Bestätigung der schlimmsten Befürchtungen. Leider hat sich das Torwart-Talent das Kreuzband gerissen und einen Knorpelschaden erlitten. Die gute Nachricht: Alle anderen Bänder sind unversehrt und Ebert ist fast schmerzfrei. Das Jahr 2021 ist für ihn in sportlicher Hinsicht wohl dennoch gelaufen.
„In Ordnung“ gehe es ihm, verrät er. Den Umständen entsprechend. „Ich habe kaum Schmerzen, dafür bin ich dankbar. Ich bin froh, dass die anderen Bänder intakt sind“, so der gebürtige Konstanzer, der seit Kindesbeinen für die HSG spielt und alle Jugendmannschaften ab den Minis bei der HSG durchlaufen hat. Über die A-Jugend-Bundesliga und U23 in der 3. Liga empfahl er sich für das Zweitligateam. Gegen den Tabellenführer HSV Hamburg bekam Ebert von Beginn an die Chance. Nach 15 Minuten war jedoch alles vorbei. Erst hatte er einen Wurf von Philipp Bauer pariert, der Abpraller landete jedoch unglücklich direkt beim Hamburger Thies Bergemann. Diesem wollte sich Ebert mit einem Sprung und Spagat entgegenstellen – doch das linke Knie knickte dabei nach innen weg. Ebert krümmte sich minutenlang vor Schmerzen und musste gestützt vom Spielfeld geleitet werden. Ein „Schockmoment“, sagt er. Mannschaftsarzt Dr. Tobias Payer und Eberts Vater – ebenfalls Arzt – waren sich aufgrund der selbst für den jungen Keeper ungewöhnlichen Beweglichkeit sicher, dass vom Schlimmsten auszugehen ist. Die MRT-Untersuchung brachte nun traurige Gewissheit.
Für das HSG-Eigengewächs heißt es nun vor allem Geduld haben und sich langsam wieder zurückkämpfen. Die Operation wird gerade geplant, danach folgt die Reha. „Ich werde mir die Zeit nehmen, damit das Knie mein Leben lang hält“, so der Beachhandball-Nationaltorwart, der so auch auf die Europameisterschaft mit der DHB-Auswahl im Juli in Bulgarien verzichten muss. „Ich bekomme viel Rückendeckung aus dem Team und von der HSG und die Zeit, die ich benötige“, freut er sich. Sein Smartphone stand in den letzten Tagen kaum still. Viele Anrufe und aufmunternde Nachrichten erreichten das hoffnungsvolle Torwart-Talent, das bislang von schwereren Verletzungen verschont geblieben war. „Irgendwann musste es ja so kommen“, scherzt er und lacht. Klingt nach Galgenhumor. Ist es aber nicht, versichert der auch sonst lebensfrohe und lustige Schlussmann. „Es bringt ja nichts zu lamentieren“, zuckt er mit den Achseln. „Man muss sich seinen Humor behalten. Der Doc sagte zudem: Schlimmer geht immer. Ich werde alles geben, um wieder dahin zu kommen wo ich war. Oder gar besser zurückzukommen und der Mannschaft zu helfen.“ Bis es soweit ist, wird Ebert fleißig an seinem Comeback arbeiten und hat immerhin Zeit für seine im Sommer anstehende Bachelorarbeit in Wirtschaftswissenschaften.