Raivis Gorbunovs: „Wir müssen noch mehr tun und noch besser performen“
Im Sommer war der lettische Nationalspieler Raivis Gorbunovs vom norwegischen Club Bergsöy IL als bester Torschütze seines Teams zur HSG Konstanz gewechselt. Der 25 Jahre alte Spielmacher findet von Spiel zu Spiel mehr Bindung zu seinen Mitspielern und schrammte trotz guter Leistung zuletzt in Coburg (26:28) nur knapp an den ersten Punkten vorbei.
Im Interview spricht er über das Heimspiel am Freitag (19.30 Uhr) in der Schänzle-Hölle gegen Bayer Dormagen, einen schweren Start in einem neuen Land, viel Kommunikation und Arbeit sowie viel Zuversicht vor den nächsten Aufgaben.
Raivis, du lernst fleißig Deutsch. Können wir das Interview nun auf Deutsch führen?
Bitte noch nicht. (lacht) Aber ich gebe mir Mühe, die Sprache schnell zu erlernen, um noch besser mit den Mitspielern und Mitarbeitern kommunizieren zu können.
Wie schwer war der Start für dich in einem neuen Land, mit neuer Sprache, neuer Liga und neuen Mitspielern?
Wir spielen in einer sehr starken Liga. Dieses hohe Level gilt es schnell zu adaptieren, dazu die Sprache zu erlernen und viel mit allen zu kommunizieren. Ich verstehe mich gut mit den Jungs und habe große Lust auf die neuen Erfahrungen und Menschen. Ich möchte mein bestes Level schnell erreichen und bald noch besser kommunizieren können.
Wie hast du das Spiel in Coburg erlebt?
Natürlich waren wir alle über das Ergebnis sehr enttäuscht. Fünf Niederlagen in Serie sind kein guter Start – allerdings machen wir von Spiel zu Spiel Fortschritte. Wir hatten einige Wechsel im Team im Vergleich zur letzten Saison, deshalb liegt viel Arbeit vor uns und wir müssen noch mehr tun und noch besser performen. Es gibt einen guten Zusammenhalt im Team.
Fühlst du dich nach zuletzt guten Leistungen in den letzten Partien im Team angekommen, mit der gewünschten Bindung zu den Mitspielern?
Ich lerne in jedem Training neue Dinge. Als Spielmacher dirigierst du die Mannschaft, das hat in den letzten zwei, drei Spielen besser funktioniert. Vitor Baricelli (Head Coach, Anm. d. Red.) hilft mir viel dabei, auch außerhalb des Spielfeldes. Mit Christos Erifopoulus gibt es ebenfalls einen sehr intensiven Austausch. Mit ihrer Hilfe möchte ich schnell auch die Kleinigkeiten adaptieren und verinnerlichen.
Was fehlt, trotz knapper Spiele, aktuell noch zu wirklich Zählbarem?
Uns unterlaufen zu viele unglückliche Fehler. Das Spiel in Coburg war gut, das Ende hingegen nicht. Ich wiederhole mich jedoch gerne: Mir gefallen unsere Fortschritte. Ich sehe, dass wir uns bessere Chancen erarbeiten, auch wenn wir noch zu viele Fehlwürfe aus sechs Metern haben. Aber: Wir finden diese klaren Chancen. Es ist nicht zu übersehen, dass wir in der Crunchtime, in den letzten zehn Minuten, Probleme haben. Dort unterlaufen uns teilweise wirklich blöde Fehler, die man auf diesem Niveau nicht machen darf.
Am Freitag kommt Bayer Dormagen zum nächsten Heimspiel in die Schänzle-Hölle. Gelingt es dort, den Knoten platzen zu lassen?
Dafür benötigen wir mehr Effektivität und weniger Fehler in der entscheidenden Phase des Spiels. Wir hatten, auch im Vergleich zu den anderen Mannschaften, relativ wenig Zeit, um nach einigen Wechseln auf wichtigen Positionen wieder die Systeme und Timings zu finden. Im Vergleich zu dem, wo wir gestartet sind, sieht man, dass es jede Woche besser wird.
Welche Unterschiede zu deinen bisherigen Stationen oder Eindrücke hast du bisher wahrgenommen?
Konstanz ist eine coole Stadt. Ich verstehe nun, wie die HSG funktioniert und sehe, dass hier sehr professionell im ganzen Umfeld gearbeitet wird. Die 2. Bundesliga ist eine Top-Liga mit vollen Arenen, tollen Spielern und großer Stimmung.
Großartige Stimmung verbreiteten zuletzt auch zahlreich mitgereiste HSG-Fans in Coburg. Wie hast du die HSG-Fans daheim und auswärts wahrgenommen?
Ich liebe, was unsere Fans tun und wie sich unsere Heim- und Auswärtsspiele anhören. Das motiviert mich sehr. Als ich in Coburg gesehen habe, wie viele mitgekommen sind, war ich hyped. Wir wollen ihnen am Freitag etwas zurückgeben. Wenn wir Coburg-Level spielen, können wir zwei Punkte holen.
Fragen: Andreas Joas