LUKAS KÖDER ÜBER TOPSPIEL, „BROMANCE“ UND „AUSSERGEWÖNLICHE SAISON
Das Topspiel zwischen Zweitliga-Absteiger HSG Konstanz und Fast-Zweitligaaufsteiger HC Oppenweiler/Backnang am Samstag, 20 Uhr, in der Schänzle-Hölle – Tickets mit zwei Euro Rabatt unter www.hsgkonstanz.de/tickets) – wird ein ganz besonderes für HSG-Neuzugang Lukas Köder. Der 25-jährige Rechtsaußen kam im Sommer von der SG Leutershausen an den Bodensee und war zuvor vier Jahre für den HCOB aktiv. Der gebürtige Öhringer studiert an der mit der HSG kooperierenden Fachhochschule Konstanz Unternehmensführung und wurde in der Jugend Deutscher Meister der Landesverbände.
Im Interview mit HSG-Pressesprecher Andreas Joas spricht der 1,79 Meter große Linkshänder über das „intensive, hitzige“ Wiedersehen mit vielen altbekannten Gesichtern, die WG und „Bromance“ mit Torwart Maximilian Wolf, die Gründe für seine Studienwahl und eine außergewöhnliche Saison.
Der Saisonstart ist mit einem 39:29 in Ulm geglückt. Wie hat es sich angefühlt, nach so langer Zeit wieder vor Fans auf der Platte zu stehen?
Es war eine großartige Atmosphäre. Es ist toll, wieder die Fans auf der Tribüne zu erleben. Das ist jedes Mal cool und man weiß, was man vermisst hat. Wir sind zudem zufrieden, haben gewonnen, aber waren auch noch nicht am Limit. Nach der Pause muss man sich erst wieder herantasten. Das haben wir solide gelöst. Darauf kann man aufbauen.
Das erste Heimspiel für die HSG wird für Dich ein ganz besonders. Das erste Mal vor den HSG-Fans im HSG-Trikot, ein Topspiel in der Schänzle-Hölle und das ausgerechnet gegen Deinen Ex-Club HC Oppenweiler/Backnang.
Aus meiner Heimat Willsbach werden zehn bis 15 Freunde kommen. Als Sportler zählt aber zunächst nur eins: dass wir das Spiel für uns entscheiden. Gewinnen ist alles, was zählt. Dass es gegen meinen Ex-Verein geht, bei dem ich lange gespielt habe, bringt ein Wiedersahen mit vielen Freunden mit sich, die ich seit meinem Wechsel nach Leutershausen nicht mehr gesehen habe. Ich freue mich auf viele altbekannte Gesichter. Und natürlich eine volle Schänzle-Hölle. Man hat schon in der Vorbereitung eine für Testspiele tolle Stimmung gespürt und ich habe das Gefühl, hier zu spielen, schon ein paarmal als Gegner erlebt. Ich freue mich mega darauf und verspüre keinen Druck, nur Freude. Wir werden alles geben und hoffen, dass richtig viele Fans kommen.
Du kennst den Gegner nach vier Jahren beim HC Oppenweiler/Backnang bestens. Worauf müsst Ihr Euch einstellen?
Die größte Stärke ist, dass sie seit einigen Jahren zum Großteil zusammenspielen und sehr eingespielt sind. Ich denke es wird ein sehr intensives und hitziges Spiel werden. Der HCOB hat nicht nur in der letzten Saison gezeigt, dass sie eine gute Mannschaft sind. Sie haben eine sehr kompakte 6:0-Abwehr und sind gerade im Innenblock sehr stabil und spielen schnell aus der Abwehr nach vorne. Deshalb müssen wir im Rückzug gut sein. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir das lösen, dagegenhalten und mit der Schänzle-Hölle im Rücken die Punkte hier behalten.
Du studierst Unternehmensführung an der mit der HSG kooperierenden Fachhochschule Konstanz. Kürzlich hast Du zusammen mit Joschua Braun bei der von Head Coach Jörg Lützelberger ausgerufenen Tausch-Challenge in Altensteig an einem heißen Samstagmorgen aus einer warmen Flasche Bier eine Reihe an wertvollen Utensilien gemacht. Ist an Dir ein geborener Verkäufer verloren gegangen?
(lacht) Ein Surfbrett, Wein und Sekt, eine Heißklebepistole, eine Luftmatratze, ein Geldbeutel und einige Dinge mehr war die Ausbeute. Das war sehr witzig. Der geborene Verkäufer bin ich wahrscheinlich nicht, das sind unsere Sponsoren Andy und Kevin Böhm (grinst). Vielleicht waren es die Sympathieträger Joschi und Lukas. Ich kann gut mit Menschen und habe mich für den Studiengang entscheiden, weil ich selbst etwas bewegen und wie im Handball Verantwortung übernehmen möchte. Das Bachelorstudium hat mir schon gut gefallen, jetzt freue ich mich, dass es mit dem Master in Konstanz geklappt hat.
Bist Du nach sieben Wochen in Konstanz schon im neuen Team und in der neuen Stadt angekommen?
Es war eine kurze Zeit, aber eine sehr intensive. Wir waren zusammen viel unterwegs und haben täglich viel Zeit miteinander verbracht und uns so auch von einer anderen Seite kennengelernt. Ich wohne in einer WG mit Maximilian Wolf, in der ich mich sehr wohlfühle und mit dem ich mich super verstehe. Er hat mir die Stadt gezeigt. Was noch fehlt ist meine Freundin, sie hat noch ein Jahr Studium vor sich und wird dann zu mir kommen. Das nagt noch etwas an mir, aber sonst macht es super viel Spaß und ich bin super in Team und Umfeld aufgenommen worden.
Würdest Du das Verhältnis zu Maximilian Wolf als „Bromance“ bezeichnen?
Das kann man so ausdrücken (lacht). Wir unternehmen viel und haben sehr viel Spaß, haben gemeinsame Putztage und kochen zusammen in unserer WG.
Auch Dein Leibgericht, „Pfundstopf“?
(lacht) Das muss ich erklären. Dabei handelt es sich um einen Eintopf mit Paprika, Tomate und Fleisch und ist eine Spezialität meiner Mutter. Wenn sie den Pfundstopf macht, bin ich Feuer und Flamme.
Der gibt hoffentlich viel Kraft für eine komplizierte Saison mit neuem Modus. Nur die ersten zwei qualifizieren sich für die Aufstiegsrunde.
Der Modus ist außergewöhnlich und es wird nicht einfach. Es ist wichtig, von Anfang an Leistung zu bringen. Man kann sich keinen Anlauf leisten. Unser erster Schritt war gut. Jetzt müssen wir gegen einen anderen Gegner dort anknüpfen und noch mehr aus uns herausholen. Zwei aus 82 wird schwer, dennoch bin ich zuversichtlich. Wir wissen, wie stark wir sind, wie wir zusammenstehen und kämpfen. Dann ist alles möglich – von Spiel zu Spiel. Die Mannschaft ist sehr homogen und alle ziehen an einem Strang. So war es nicht schwer, sich als Gruppe zu finden, zumal wir alle ein Ziel haben und unser Trainer Jörg Lützelberger sehr empathisch jeden einbaut. Keiner bleibt auf der Strecke, alle haben ihre Aufgabe.
Fragen: Andreas Joas